Der Podcast über Liverollenspiel, Psychologie und Gesellschaft von Lena Falkenhagen und Marina Weisband
Was macht Liverollenspiel psychologisch mit uns? – Episode 003
Marina Weisband
Lena Falkenhagen
9 Antworten auf „Was macht Liverollenspiel psychologisch mit uns? – Episode 003“
ist es nicht auch übergeordnet die Lebenseinstellung der Demut?
Dass angenommen wird einfach generell, dass alles mit uns, und jedem einzelnen Menschen, nicht wichtig genommen wird?
Also dass man das Leben und sich selbst nicht ganz so ernst und wichtig findet.
Sondern als ganz kleines Rädchen im grossen Uhrwerk des Universums?
Aus der reenactment Ecke kommend empfehle ich die Beiträge von Bernadette Banner zum Thema wie schrecklich waren Korsette eigentlich wirklich? ( https://m.youtube.com/watch?v=rExJskBZcW0 )
„Method Acting“ ist mir ein Begriff, und ich weiß im Prinzip auch, wie weit die Identifikation zwischen Spieler*in und Charakter gehen kann, aber es verblüfft mich schon, wenn Marina in ihrer Rolle als Zahori Yuri barfuß auf kaltem Boden herumspringt, und dass ihre Krankheit zeitweilig kaum zu bemerken ist. Wobei mich interessiert, ob Du, Marina, nachdem Du buchstäblich Yuri warst, einen heftigen „Auswurfschock“ erleidet, und ob Dein Körper Dich dafür „abstrafst“, dass Du in Character Dinge machst, Die Du im Alltag normalerweise nicht schaffst.
Ganz großes Lob an euren Podcast, ich lerne jeden Minute etwas dazu.
Das freut mich total! Ich bin auch gespannt, wie das bei Marina funktioniert, aber gerade psychisch merke ich schon, dass ich auf Larps Dinge tue, die ich im realen Leben nicht machen würde. Man geht eben doch gern über seine Grenzen hinaus.
Ihr habt ja das Spielen sehr gelobt. Den Nutzen, der tief in unserer Biologie verankert ist.
Aber: warum spielen wir dann trotzdem relativ wenig? Warum ist Erwachsenenspiel – wenn man jetzt mal von Skat und Schach absieht – denn ein so modernes Phänomen? In der Industrialisierung ist ja einiges unnatürliches passiert, aber warum wurde in Renaissance, Mittelalter, Antike so wenig gespielt? Kunst gab es genug, aber oft genug sehr ernst.
Ich kann es nur mit einer eher puritanischen Arbeitsethos-Bewegung erklären. Spielen gilt eben doch als Kinderzeug, über das man als Erwachsene gefälligst hinauszuwachsen hat.
Das befriedigt mich als Antwort nicht, weil diese Ächtung des Erwachsenenspiels ist ja ein globales Phänomen, und der Aufstieg des Erwachsenenspiels ist ja auch global. Warum sollten Japaner und Koreaner einem puritanischen Arbeitsethos folgen?
Wir brauchen da mehr Forschung 🙂
ist es nicht auch übergeordnet die Lebenseinstellung der Demut?
Dass angenommen wird einfach generell, dass alles mit uns, und jedem einzelnen Menschen, nicht wichtig genommen wird?
Also dass man das Leben und sich selbst nicht ganz so ernst und wichtig findet.
Sondern als ganz kleines Rädchen im grossen Uhrwerk des Universums?
Netter Gedanke!
Aus der reenactment Ecke kommend empfehle ich die Beiträge von Bernadette Banner zum Thema wie schrecklich waren Korsette eigentlich wirklich? ( https://m.youtube.com/watch?v=rExJskBZcW0 )
LG
Poupou
Ich schau es mir gern an! Vielen Dank!
„Method Acting“ ist mir ein Begriff, und ich weiß im Prinzip auch, wie weit die Identifikation zwischen Spieler*in und Charakter gehen kann, aber es verblüfft mich schon, wenn Marina in ihrer Rolle als Zahori Yuri barfuß auf kaltem Boden herumspringt, und dass ihre Krankheit zeitweilig kaum zu bemerken ist. Wobei mich interessiert, ob Du, Marina, nachdem Du buchstäblich Yuri warst, einen heftigen „Auswurfschock“ erleidet, und ob Dein Körper Dich dafür „abstrafst“, dass Du in Character Dinge machst, Die Du im Alltag normalerweise nicht schaffst.
Ganz großes Lob an euren Podcast, ich lerne jeden Minute etwas dazu.
Das freut mich total! Ich bin auch gespannt, wie das bei Marina funktioniert, aber gerade psychisch merke ich schon, dass ich auf Larps Dinge tue, die ich im realen Leben nicht machen würde. Man geht eben doch gern über seine Grenzen hinaus.
Ihr habt ja das Spielen sehr gelobt. Den Nutzen, der tief in unserer Biologie verankert ist.
Aber: warum spielen wir dann trotzdem relativ wenig? Warum ist Erwachsenenspiel – wenn man jetzt mal von Skat und Schach absieht – denn ein so modernes Phänomen? In der Industrialisierung ist ja einiges unnatürliches passiert, aber warum wurde in Renaissance, Mittelalter, Antike so wenig gespielt? Kunst gab es genug, aber oft genug sehr ernst.
Ich kann es nur mit einer eher puritanischen Arbeitsethos-Bewegung erklären. Spielen gilt eben doch als Kinderzeug, über das man als Erwachsene gefälligst hinauszuwachsen hat.
Das befriedigt mich als Antwort nicht, weil diese Ächtung des Erwachsenenspiels ist ja ein globales Phänomen, und der Aufstieg des Erwachsenenspiels ist ja auch global. Warum sollten Japaner und Koreaner einem puritanischen Arbeitsethos folgen?
Wir brauchen da mehr Forschung 🙂